Vielleicht ist der eine oder andere Tipp hilfreich für Sie oder genau der, nach dem Sie gesucht haben. Letztendlich ist es aber Ihre Entscheidung, wie Sie die Weihnachtstage verbringen möchten. Eines steht fest: All die Traurigkeit, die an diesen Tagen da sein wird, darf sein, denn Sie haben einen geliebten Menschen verloren und sind auf dem Weg der Trauer, einer Reise, um sich irgendwann wieder ganz zu fühlen. Trotz all der Traurigkeit dürfen wir in der Trauer und an den kommenden Tagen vielleicht auch schöne Momente erleben und lachen, ohne uns schlecht fühlen zu müssen. Ja, auch das ist erlaubt!
1. Nehmen Sie Ihre Trauer auch zu Weihnachten an.
Ja, Sie trauern – auch zu Weihnachten! Seien Sie ehrlich zu sich selbst und zu anderen und nehmen Sie Ihre Trauer auch zu Weihnachten an. Auch wenn gerade Weihnachten ist, müssen Sie nicht in Festtagsstimmung, wie früher und glücklicher sein bzw. wirken als sonst – auch wenn es andere sind.
2. Gehen Sie keine Verpflichtungen ein.
Sie sind niemandem gegenüber verpflichtet, etwas zu tun, was Sie nicht tun möchten. Auch ein „Nein“ zu Weihnachten reicht völlig aus. Sagen Sie Ihrer Famillie, Ihren Freundinnen und Freunden, dass Sie sich nicht festlegen möchten.
3. Planen Sie die Weihnachtstage.
In der Trauer erleben wir uns oft als hilflos, chaotisch sowie plan- und ziellos. Um an diesen Tagen dann nicht gänzlich überfordert zu sein, geben Sie den Weihnachtstagen eine Struktur. Planen Sie, was Sie wann mit wem tun möchten. Je detaillierter Ihre Planung ist, umso mehr Sicherheit bekommen Ihre Tage. Aber bedenken Sie, umso mehr sind Sie auch verplant. Finden Sie die goldene Mitte! Planen Sie so weit ins Detail bis Sie sich sicher und dabei auch wohlfühlen. Achten Sie darauf, dass Sie nicht einsam sind, wenn es nicht sein muss – auch wenn Sie sich dabei vielleicht selbst einen Ruck geben müssen.
4. Behalten Sie alte Rituale bei und nehmen Sie neue auf.
Gewohnte Rituale, die Ihnen besonders wichtig sind, wie zum Beispiel das Kochen für die Familie oder das gemeinsame Weihnachtsessen oder schlichtweg der geschmückte Weihnachtsbaum im Wohnzimmer, behalten Sie bei. Aber auch neue Rituale, die in Bezug zum geliebten, verstorbenen Menschen vollzogen werden möchten, wie zum Beispiel der gemeinsame Besuch am Friedhof oder das Entzünden einer Weihnachtskerze für den geliebten, verstorbenen Menschen sollen Platz finden. Diese Rituale helfen uns auch in unserer Trauer, in dieser so schwierigen Zeit und geben uns auch etwas mehr Sicherheit.
5. Geben Sie Ihrem geliebten Menschen
einen besonderen Platz in der Planung. Den schmerzlichen Verlust an diesem Tage zu verdrängen, zu übergehen oder zu verplanen ist keinesfalls ratsam. Vielmehr hat es Ihr geliebter Mensch verdient, einen besonderen Platz an diesen Tagen zu bekommen. Schmücken Sie seinen Gedenkplatz (weihnachtlich) oder zünden Sie eine besondere Kerze am Weihnachtsabend an. Gedenken Sie Ihrem geliebten Menschen ganz besonders vielleicht unter dem Weihnachtsbaum (in einem Gebet) und/oder erzählen Sie oder Ihre Familie über ihn am Weihnachtstisch. So ist er in einer anderen Form mitten unter Ihnen. Überlegen Sie vielleicht, was Ihrem verstorbenen geliebten Menschen besonders gefallen würde.
6. Stellen Sie eine symbolische Verbindung zwischen
dem Grab Ihres geliebten Menschen und Ihrem Zuhause her. Wenn Sie es möchten, können Sie eine besondere symbolische Verbindung zwischen dem Grab Ihres geliebten Menschen und Ihrem Zuhause herstellen. Wie Sie das machen? Schneiden Sie zum Beispiel von Ihrem Weihnachtsbaum zu Hause einen kleinen Zweig ab und bringen Sie diesen am Nachmittag zu Heiligabend ans Grab Ihres geliebten Menschen. Basteln oder besorgen Sie sich zwei ganz gleiche besondere Weihnachtsbaum-Anhänger und bringen Sie einen davon ans Grab, den anderen hängen Sie auf dem Baum zu Hause oder legen Sie zum Gedenkplatz bzw. Heiligtum Ihres geliebten Menschen.
7. Erinnern Sie sich und suchen Sie sich Gleichgesinnte.
Facebook oder andere Foren bieten Ihnen die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten auch an jenen Tagen in Gruppen auszutauschen. Durchforsten Sie noch jetzt Facebook nach Trauergruppen, fragen Sie um Mitgliedschaft an, treten Sie der Gruppe bei. Posten Sie in Ihrer Chronik oder in der Gruppe alte „Weihnachtserinnerungen“ und lassen Sie auch andere an Ihren Gedanken und Erinnerungen teilhaben.
8. Achten Sie auf die Trauer Ihrer Kinder.
Kinder werden in ihrer Trauer oft vergessen. Kinder trauern, aber sie trauern anders. Ihnen bleibt aufgrund Ihrer Erfahrungen auch wenigere Möglichkeiten ihrer Trauer Ausdruck zu geben, wie es ein Erwachsener bewusst tun kann oder versteht zu tun. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass der geliebte Mensch nun nicht mehr zu Weihnachten hier sein kann. Helfen Sie Ihrem Kind auch zu Weihnachten die Trauer ausdrücken zu können. Vielleicht möchten Sie mit Ihrem Kind noch etwas für das Grab basteln. Und ja, es darf an Weihnachten auch weinen, weil Mama oder Papa oder die Schwester oder der Bruder etc. nicht mehr wie gewohnt hier sein kann.
9. Passen Sie Ihre Planung Ihrer aktuellen Befindlichkeit an.
Wie heißt es so schön? Pläne sind da, um verworfen zu werden. Nichts hindert sie daran, die Pläne während der Tage, wenn es für Sie nicht möglich ist, sie umzusetzen, zu verwerfen oder am besten anzupassen. Halten Sie sich mehrere Möglichkeiten, von dem was Sie tun können, offen. Es ist zwar alles geplant, aber legen Sie sich nicht zu 100 Prozent fest. Sie können jederzeit aus dem Plan aussteigen, wenn es doch zu viel wird.
10. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch, wenn Sie Hilfe brauchen.
Wenn all das nicht auszuhalten ist, was um Ihnen geschieht oder eben nicht passiert, weil Sie einsam sind, suchen Sie sich Hilfe oder nehmen Sie Hilfe an. Rufen Sie einen lieben Freund oder eine liebe Freundin an. Er oder sie nimmt sich sicher gerne die Zeit für Sie. Ja, auch zu Weihnachten sind Menschen da, die für Sie ein offenes Ohr haben. Wenn Sie alleine und einsam sind und es nicht aushalten können, rufen Sie die Telefonseelsorge 142 Vertraulich/Kostenlos/Rund um die Uhr an.